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Endlich wieder Fußball! Favoriten, Finanzen und Fragen in Liga zwei

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Endlich! Am Freitag geht es wieder los. Ligafußball, auch wenn es erst einmal nur die 2. Bundesliga ist. Die U-17-WM war ja sehr anregend, es war eine Freude, dem deutschen Team zuzuschauen, auch wenn es das Finale verpasste. Die Copa America ist dagegen ziemlich fad, und zwar nicht nur die Spiele, welche auf Sport1 zu sehen waren, sondern insgesamt, wenn man den Berichten glaubt. Und über die Frauenfußball-WM habe ich ja schon geschrieben, es ist mir auch seither nicht gelungen, ein komplettes Spiel anzuschauen. Dass mit dem Ausscheiden der deutschen Mannschaft das Interesse abflauen würde, war klar. Am Sonntag ist es dann sowieso vorbei.

Da wird die 2. Liga dann schon fast ihren ersten Spieltag absolviert haben, inklusive des unter Sicherheitsexperten als sehr brisant eingestuften Ostderbys zwischen Cottbus und Dresden. Nachdem mein Team, die Arminia, eine Etage tiefer spielen muss, habe ich kein Eisen mehr im Feuer und finde es noch schwerer als in den Vorjahren, die Spielstärke der Teams einzuschätzen. Ob Eintracht Frankfurt und St. Pauli tatsächlich um den Aufstieg mitspielen werden, ob Bochum, Fürth, Aue oder Cottbus es wieder schaffen, sich oben zu halten, kommt mir reichlich undurchsichtig vor. Keine Ahnung, ob die jordanische Finanzhilfe den TSV 1860 München den Anschluss finden lässt, ob es Eintracht Braunschweig gelingt, an bessere Zeiten anzuknüpfen. Im letzten Jahr war zumindest absehbar, dass Hertha und Augsburg es packen werden, weil Augsburg mit einem fast unveränderten, eingespielten Team an den Start ging und weil die Hertha sich mit hohem finanziellen Risiko und existentieller Entschlossenheit selbst unter Aufstiegszwang gesetzt hatte.

Finanziell sieht es allerdings so aus, als hätte diesmal keiner der Clubs Lust, sich für Klassenerhalt oder Spitzenplatz in den Ruin zu stürzen. Wer die Zahlen auf transfermarkt.de anschaut, sieht, dass nur vier Vereine bei den Transfers mehr ausgegeben als eingenommen haben, und die Gesamtbilanz der 2. Liga weist einen Transferüberschuss von 13,6 Millionen Euro aus. Was natürlich erst einmal nichts sagt über Altschulden, das jeweilige Gehaltsgefüge und über panische Aktivitäten, die nach den ersten Spieltagen einsetzen könnten, bis die Transferperiode am 31. August zu Ende geht.

In der 1. Liga herrschen andere Verhältnisse, da wurden bislang 24 Millionen mehr ausgegeben als eingenommen, was sich aber im europäischen Maßstab harmlos ausnimmt. In Italien beträgt das Minus 82 Millionen, allein 46 davon entfallen auf den SSC Neapel, in England sind es 75 Millionen, in Spanien 63 und in der Türkei 32. Im Plus liegt von den großen Ligen nur die französische. Auch das ist alles nicht so neu, es bestätigt die schon länger kursierenden Schreckensszenarien von der Blase, die irgendwann platzen wird; mittlerweile hat man jedoch ein wenig zu oft davon gehört, als dass man eine unmittelbare Bedrohung empfände. Und wenn man sieht, wie, nur zum Beispiel, bei einem Verein wie Manchester City gewirtschaftet wird, wie geboten, gefordert, verschoben, verkauft, getrickst wird, dann hat man schon Zweifel, dass Michel Platinis großes Projekt „Financial Fairplay”, das 2015 eingeführt werden soll, sich durchsetzen wird. Weil ja ein solches Regelwerk nur die kreativen Energien der Bilanzjongleure und Finanzgenies herausfordert, die schon ein paar Schlupflöcher und Lücken entdecken werden.

Aber egal, jetzt wird wieder um Punkte gespielt, mit Zweitliga-Arbeitsfußball, und wenn ich mir auch kein großes Match verspreche, so werde ich doch am Freitagabend vor dem Bildschirm prüfen, ob Greuther Fürth gegen Eintracht Frankfurt nicht ein Spitzenspiel im Bundesliga-Unterhaus ist. Hauptsache, der Ball rollt wieder. Endlich!

von pkoerte erschienen in Eins gegen Eins ein Blog von FAZ.NET.


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